Die Entscheidung fiel über Nacht: Ich mache mich selbständig.
Irgendwann würde es passieren. Das war mir schon lange bewusst. Auch wenn in meiner direkten Verwandtschaft niemand selbständig war, schien mir das für mich schon immer der richtige Weg zu sein. Warum ich mich dabei für das Thema Barrierefreiheit entschieden habe, habe ich an dieser Stelle schon mal erzählt.
Der entscheidende Funke, der meine Leidenschaft entzündet hat, kam allerdings über Nacht. Eines Tages wachte ich auf und hatte folgende Sätze vor meinem inneren Auge:
Barrierefreiheit ist eine Utopie.
Eine, nach der es sich zu streben lohnt.
Für Alle.
Frei ist utopisch
Barrierefreiheit ist ein eigenartiges Wort.
Frei von Barrieren.
Ganz ohne.
Nichtmal mehr die allerkleinste Stufe.
Es ist ein absoluter Begriff.
Dieser Absolutheit steht die unglaubliche Vielfalt an Barrieren gegenüber, die immer wieder aufs Neue auftauchen. Denn so unterschiedlich wir als Menschen sind, so unterschiedlich sind die Barrieren für uns als Individuen. Viel schlimmer ist noch, dass eine abgebaute Barriere mitunter gleichzeitig eine neue schafft. Das macht zum Beispiel auch barrierefreies Gendern unmöglich.
Der Zustand absoluter Barrierefreiheit ist also gar nicht zu erreichen.
Es ist eine Utopie.
Der Goldtopf steht am Ende des Regenbogens
An dieser Stelle geben viele Menschen auf. Wenn Barrierefreiheit ohnehin nicht erreicht werden kann, warum solltest Du es dann überhaupt versuchen? Wieso solltest Du Dich auf einen Weg machen, dessen Ziel Du nicht erreichen kannst? Diese Fragen lähmen.
Das ist wie mit dem Topf voll Gold, der sich am Ende des Regenbogens befinden soll. Wenn Du nicht losläufst, kannst Du den Topf nie erreichen. Du kannst sitzen bleiben, den Regenbogen bewundern und vom Goldtopf träumen. Wie schön es wäre, ihn zu haben… Es ist doch so naheliegend… Jemand müsste mal…
Aber vom Sitzenbleiben ist noch niemand zum Goldtopf gekommen. Wobei, hat überhaupt schon mal jemand das Ende des Regenbogens erreicht? Vermutlich nicht.
Wirkliche Barrierefreiheit hat auch noch niemand erreicht. Für irgendeinen Menschen wird es immer noch eine Barriere geben. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass es für viel mehr Menschen weniger oder gar keine Barrieren mehr gibt. Barrierefreiheit wird nie für alle erreicht, aber mit jedem Schritt für mehr Menschen.
Das Streben nach Barrierefreiheit
Ich mache mir keine Illusion: vollständige Barrierefreiheit gibt es nicht.
Genauso wenig wie den Topf am Ende des Regenbogens. Und doch werde ich nicht müde, weiterzugehen. Weiter zum Ende des Regenbogens. Weiter in die Utopie einer barrierefreien Welt. Denn es lohnt sich.
Und Du? Kommst Du mit?
Es ist grundfalsch, gar nicht erst loszugehen, nur weil das Ziel unerreichbar ist. Vielleicht scheint es ja auch nur unerreichbar? Für den nachfolgenden Satz lege ich 5 Mark ins digitale Phrasenschwein: der Weg ist das Ziel.
Auch wenn allgemeine Barrierefreiheit nicht erreicht werden kann, können jeden Tag aufs Neue Barrieren abgebaut werden. Jede abgebaute Barriere vereinfacht das Leben für einen Teil der Menschheit. Jeder Schritt, den wir heute gehen, bringt uns der Utopie einer barrierefreien Welt näher.
Ist das nicht Lohn genug?
Es lohnt sich. Für Alle.
Der entscheidende Punkt ist, sich von der erdrückenden Übermacht an Barrieren nicht einschüchtern zu lassen. Kein Bestandsgebäude kann über Nacht plötzlich barrierefrei sein. In keiner Stadt verschwinden über Nacht alle Barrieren, die Menschen an der Teilhabe hindern. Vor allem dann nicht, wenn Du einfach nur abwartest.
Tanja Kollodzieyski alias Rollifräulein beschreibt es so:
Inklusion passiert nicht einfach so. Es wird kein Zauber geben, der irgendwann alle Rampen hinzaubert
— Glitzerelfe erfolglos on point (@RolliFraeulein) March 27, 2021
Oder Menschen mit Behinderung angemessen bezahlt und mit Würde behandelt.
Inklusion ist nichts, auf das wir warten können – eines schönen Tages – sie passiert beim machen.
Inklusion passiert beim Machen. Und Barrierefreiheit gehört dazu. Auch wenn wir die absolute Barrierefreiheit nie erreichen, können wir es zumindest versuchen. Im schlimmsten Fall bauen wir auf dem Weg dahin einfach Stück für Stück immer mehr Barrieren ab.
Es lohnt sich also, danach zu streben.
Für Alle.
Wie sieht’s aus? Willst Du auch den Weg in die Utopie der barrierefreien Welt gehen? Selbst probieren, wie weit Du kommst?
Du bist nicht allein auf diesem Weg. Ich bin bei Dir und begleite Dich; hier im Podcast, auf dem Blog oder über den Newsletter. Und gemeinsam nehmen wir auch die Menschen in Deinem Umfeld mit. Wenn diese vom Berg an Barrieren noch blockiert werden, helfe ich Dir gern bei der Motivation. Mit Vorträgen, Schulungen und Workshops zum Thema Barrierefreiheit zeige ich, wie wir alle unseren Beitrag leisten können.
Nutze einfach das Kontaktformular und schreibe mir. Gemeinsam schauen wir dann, wie wir die anderen auch zum Streben nach der Utopie einer barrierefreien Welt bekommen.